Internationaler Tag der Menschenrechte am 10.12.2024
Wir feierten in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen des Netzwerks am Ort seiner Gründung und machten auf aktuelle Herausforderungen, insbesondere im Bildungssystem aufmerksam. Christine Dürnfeld eröffnete als aktuelle Obfrau das Fest, Pepo Mautner und Günther Marchner führten als Gründungsmitglieder durch den Abend.
Die diesjährige Rose der Menschenrechte ging an die Salzburger Menschenrechtsschulen und -kindergärten, stellvertretend für alle, an Silvia Ster (ehemalige Leitung des Kindergarten 2 in Itzling), Angelika Koppenwallner und die Lehrer:innen und Schüler:innen der 1. Menschenrechtsschule in Salzburg (MS Liefering) und an Schülerinnen des ABZ St. Josef für ihr Engagement im Rahmen des Menschenrechtsschulprozesses Celine Rieder, Anastasia Srbulovic, Lena Neureiter, Katarina Majic und ihre begleitende Lehrerin Barbara Lindtner. Leider musste das Projekt „Menschenrechtsschulen und -kindergärten in der Stadt Salzburg“ aufgrund fehlender Ressourcen nach fast 10 Jahren diesen Herbst eingestellt werden. Danke an Barbara Schmiedl vom ETC/ Menschenrechtsschule Graz für die Laudatio, sie ist ebenfalls auf unserer Homepage nachzulesen.
Anschließend diskutierte Barbara Schmiedl mit „experts of experience“ und langjährigen Mitgliedern der Plattform darüber, was es in vielfältigen Gesellschaften braucht, um geeignete Rahmenbedingungen für alle zu gestalten: Menschen fragen, die bisher überwiegend und und wieder zunehmend ungefragt bleiben (z.B. 1,5 Millionen Migrant:innen in Österreich bzw. Kinder in Schulen) und deren Antworten ernst nehmen; weniger bürokratische Hürden, die bisher nur durch viel ehrenamtlichen Einsatz und persönlichen Kosten bewältigt werden können; mehr Sensitivität für alltägliche Diskriminierungen bei Behördengängen; die Achtung eines jeden als Menschen und Mut im Angesicht der Herausforderungen dieser Zeit. Danke an Abdullah Cetin (IGGÖ Salzburg), Sonja Stadler (Verein knack:punkt), Vesna Kilom (Va an Va, Caritas Salzburg) und Christine Nagl (PiA, Frau und Arbeit) für die wertvollen Perspektiven „aus erster Hand“! In Verbundenheit und mit reichlich Mut im Bauch, freuen wir uns auf die nächsten 25 Jahre im Einsatz mit und für Menschen, deren Rechte und Geschichte(n).
In der Pause regte ein Video in Kooperation mit FS1 und der IGGÖ Salzburg zum Nachdenken über Antidiskriminierung bei Antimuslimischen Rassismus und gegenüber Menschen, die auf der Straße leben an. Eine Produktion von Anima Pappilotta.
Im Anschluss las Gianni Jovanovic aus seinem Buch „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“, organisiert von der Caritas Salzburg, Projekt Va an Va und moderiert von Sarah Lena Schlegel, Antira. Er gab Einblicke in ein Leben, das von Vorurteilen und Diskriminierung geprägt ist und zieht dabei auch Parallelen zum aktuellen Fall der Separierung von Volksschulkindern der Minderheit der Rom:nja und Sinti:zze in Siezenheim. So stellt er unter anderem die Frage, wieso bei manchen Kindern nicht weiter gefragt, wenn festgestellt würde, dass diese verwahrlost aussehen würden – wieso vonseiten der Verantwortlichen stigmatisiert wird anstatt Unterstützung anzubieten.
Ausgestellt waren außerdem Plakate vom Dignified Menstruation Day am 8. Dezember, zur Verfügung gestellt vom Afro-Asiatischen Institut Salzburg. Gäste konnten zudem Taschen und Shirts von Rightswear erwerben. Amnesty International sammelte Unterschriften im Rahmen des jährlichen Briefmarathons zur Unterstützung politisch verfolgter Menschen.
Side fact: Politische Menschenrechte sind Menschenrechte der sogenannten 1. Generation – historisch gesehen und in jedem menschenrechtlichen Prozess beginnt Weiterentwicklung stets mit dem Ausbau von Mitgestaltungsmöglichkeiten – ob an Schulen, in Gemeinden, in Staaten oder weltweit.
Und wo lässt sich besser auf Augenhöhe diskutieren und entwickeln als am gemeinsamen Tisch? Für das leibliche Wohl sorgte der Philippinische Verein, Mónica Ladinig (Verein SOMOS) hat sich die kulturelle Bedeutung der Speisen genauer angeschaut und den Frauen von den Philippinen zugehört:
Ein Fest für die Sinne: Suman und Frühlingsrollen als kulinarische Highlights
Zu den besonderen Gästen gehörten Joyce Ancong und Rosie Sarmiento vom philippinischen Verein PfS, die in traditioneller österreichischer Tracht erschienen. Mit strahlenden Gesichtern brachten sie eine philippinische Spezialität mit, die nur zu besonderen Anlässen zubereitet wird: Suman. Diese köstliche Süßspeise aus Reis, Kokosmilch und Ingwer wird kunstvoll in Bananenblätter gewickelt und wie eine Banane geöffnet. Die zarte Süße und die exotischen Aromen weckten bei manchen Gästen Erinnerungen an ähnliche Gerichte aus ihrer Heimat.
Auch für etwas Herzhaftes war gesorgt: Die berühmten vegetarischen Frühlingsrollen von Elsa Lux, der Obfrau des philippinischen Vereins, waren ein weiterer Höhepunkt. Der Verein besteht bereits seit 1981, und durch Elsas unermüdliche Vernetzungsarbeit sind ihre Frühlingsrollen weithin bekannt und geschätzt. Elsa hatte zwei Tage lang gekocht, um genug Frühlingsrollen für alle Gäste vorzubereiten. Wie so oft brachte sie die Speisen liebevoll mit dem Taxi zur Feier. Die Frühlingsrollen sind ein echter Klassiker bei den Veranstaltungen des Vereins, und fast jedes Mitglied hatte das Vergnügen, sie im Laufe der Jahre zu kosten. Elsa ist bekannt dafür, ihre Gerichte mit Freude und Liebe zu teilen und sicherzustellen, dass niemand hungrig bleibt.
Teilen und Gemeinschaft – die Botschaft der Philippinen in Salzburg
Dieses Fest war ein lebendiger Ausdruck dessen, was die Plattform Menschenrechte seit 25 Jahren auszeichnet: Gemeinschaft, gegenseitiges Verständnis und der Wunsch, durch Vielfalt zu bereichern. Die philippinische Botschaft „Teilen mit Freude und Liebe“ wurde an diesem Abend auf besonders köstliche Weise spürbar.
Wir danken allen, die diesen besonderen Abend mitgestaltet haben, und freuen uns auf weitere Jahre voller Engagement und Zusammenhalt.
Glückwunsch an die Preisträger:innen & Danke an alle Mitglieder der Plattform für Menschenrechte für ihren unermüdlichen Einsatz für Menschen(rechte)!
(c) Sophie Feil
Veranstaltungsorganisation: Mónica Ladinig (Verein SOMOS) & Franziska Kinskofer